Das Tempelhofer Feld ist auch ein Gedenkort

Seit 2011 gibt es aus dem Abgeordnetenhaus einen fraktionsübergreifenden Antrag (SPD), initiiert von DIE LINKE, dass bei der Entwicklung des Feldes die Schaffung eines Gedenk- und Informationsstandortes berücksichtigt werden soll. Mit einer Kleinen Anfrage an das Bezirksamt vom April wollten wir mehr erfahren, wie das Wissen, von der auch leidvollen Geschichte des Ortes weitergegeben wird. Im März 2020 sei von der Stiftung „Topographie des Terrors“ in Abstimmung mit der zuständigen Senatsverwaltung, eine temporäre Gestaltung am Erinnerungsort KZ Columbia ausgelobt worden, bis ein würdiger Gedenkort geschaffen werden kann, der die Geschichte dokumentiert. Zeitlich hänge dies von Planungen ab, die die Außenanlage des Flughafengebäudes betreffen. Außer der Absicht ein Spruchband, das an das einzige Konzentrationslager „KZ Columbia“ erinnern soll, lässt die Umsetzung bisher auf sich warten.

Zu einer anderen Initiative, Runder Tisch „Historische Markierung Tempelhofer Feld“, anfangs unter Federführung der Stiftung „Topographie des Terrors“, jetzt der Tempelhof Projekt GmbH (TP), gibt es zumindest einige Ergebnisse. Konkrete Projekte auf Empfehlung eines unabhängigen Expertenkreises waren die archäologischen Grabungen auf dem Tempelhofer Feld, der Informationspfad zur Geschichte mit 20 markierten Erinnerungs- und Gedenkorten, eine Gedenktafel am Hauptgebäude, sowie die Ausstellung „Ein weites Feld. Der Flughafen Tempelhof und seine Geschichte“. Diese wurde allerdings nur bis Ende 2018 gezeigt und leider nicht als Dauerausstellung. Sehr informativ hingegen ist die Veranstaltungsreihe „THFxGeschichte“, die von der Stiftung „Topographie des Terrors“ regelmäßig durchgeführt wird.

Positiv zu bewerten ist auch das Interesse einer erst kürzlich wieder belebten Arbeitsgruppe, zur Geschichte auf dem Tempelhofer Feld, die weitere Planungen zur Gedenkkultur anstoßen möchte. Ein Lernort wäre beispielsweise erforderlich, der Geschichte von Tätern und Opfern für Schulklassen aufarbeitet. Ferner sollten bisher nicht berücksichtigte Opfergruppen, die es auch auf dem Tempelhofer Feld gab dokumentiert werden.  Nach der Antwort auf eine diesbezügliche Frage werde „die Benennung und Einbeziehung weiterer Opfergruppen, auch die der als homosexuell verfolgten Männer, angestrebt.“ Die Umsetzung Gedenken auf dem Tempelhofer Feld zieht sich hin, aber immerhin gibt es punktuelles Gedenken, Veranstaltungen und die Arbeitsgruppe, die das unvollendete Bild zu Gedenken und Aufarbeiten sich als Aufgabe gesetzt hat, das Teile der LINKEN aktiv unterstützen.

Elisabeth Wissel