Kommunistischer NS-Widerstandskämpferin wird Gedenktafel verweigert

Charlotte Uhrig setzte ihr Leben beim Kampf gegen die Nazi-Diktatur aufs Spiel und das soll keiner Würdigung wert sein. Gemeinsam mit ihrem Mann, Robert Uhrig (an ihn erinnert seit vielen Jahren eine Gedenktafel), war Charlotte Uhrig im Widerstand aktiv. Sie unterstützte ihn, war jedoch auch schon vor dem Kennenlernen in der SAJ (sozialistischen Arbeiterjugend) illegal aktiv. U.a. hatte sie eigene Kontakte zur Widerstandsgruppe „Europäische Union“ und war für die KPD aktiv.

Im Flugmotorenwerk von Daimler Benz in Marienfelde beschaffte sie sich als Leiterin einer Personalabteilung 1941 Zugang zu geheimen Unterlagen über die deutsche Rüstungsindustrie, die Robert Uhrig der sowjetischen Botschaft übermitteln konnte. Sie blieb lange unentdeckt. Erst mit der Verhaftung von Mitgliedern der „Europäischen Union“ wurde sie von Anfang September bis Ende April 1945 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück festgehalten. Obwohl man ihre Widerstandstätigkeit nicht nachweisen konnte, und sie am 17. April 1944 vom Volksgerichtshof freigesprochen wurde. Unmittelbar nach Kriegsende kehrte sie nach Schöneberg zurück, wo unter ihrer Leitung in Folge einer Frauenversammlung im Bezirk im Mai 1945 ein antifaschistischer Frauenausschuss entstand. Diesen leitete sie bis 1946 und siedelte anschließend nach Ost-Berlin über.

Dass sie nach Ost-Berlin übersiedelte und dort als Verwaltungsangestellte und politische Mitarbeiterin im DDR-Staatsapparat arbeitete, war für die anderen Fraktionen der entscheidende Grund den Antrag von DIE LINKE „Gedenktafel für die Widerstandskämpferin in der NS-Zeit, Charlotte Uhrig, in der Wartburgstraße 4“ abzulehnen. Über die „Bundes-Behörde“ hätte man zu ihrer Arbeit in der DDR gerne Informationen, dazu könne der Antrag auch vertagt werden, wurde von der SPD vorgeschlagen. Die Diskussion dazu im Ausschuss war einfach nur beschämend. Es war für die anderen Fraktionen von vorne herein klar, dieser Antrag sollte abgelehnt werden. Widerstand einer Kommunistin, die auch nach 1945 überzeugte Kommunistin war, wollten die bürgerlichen Parteien auf keinen Fall. Dabei waren gerade die Kommunistinnen und Kommunisten in der Nazi-Zeit im Widerstand am aktivsten und für die meisten endete dieser tödlich. Es ist auch die von den bürgerlichen und rechten Parteien generelle Verurteilung eines sozialistischen Staates, mit der sie ihre selbstgerechte Haltung demonstrieren.

Charlotte Uhrig starb am 17. Oktober 1992 in Pankow.

Elisabeth Wissel