Haus der Jugend weiter in der Warteschleife, jetzt am Werner-Voß-Damm

Das Haus der Jugend ist ein Projekt, das fraktionsübergreifend von mindestens drei Fraktionen gewollt ist, nach etlichen Verschiebungen, mit Spatenstich in dieser Wahlperiode. Eine Machbarkeitsstudie, vorgestellt im Stadtentwicklungsausschuss, sorgte nun bei den Fraktionen SPD, Grüne und Linke für erneute Verunsicherung zum Haus der Jugend.

Mit einer Großen gemeinsamen Anfrage sollte nun für Klarheit geschaffen werden. Der Bedarf einer Jugendeinrichtung ist hoch und es gebe gute Chancen, auf dem Baufeld 9 zwischen Ella Barowsky-Straße und Sachsendamm entsprechende Angebote der Jugendhilfe abzudecken. Das sagte die ehemalige Stadträtin Schöttler (SPD) vor einem Jahr im Jugendhilfe-Ausschuss (JHA) und eine erste Bedarfsmeldung seitens des Jugendamtes gebe es schon. Andere Nutzungen wurden in den Fachbereichen inzwischen abgefragt und über eine Machbarkeitsstudie ausgewertet. Soziale und kulturelle Infrastruktur wurden mit aufgenommen. Die gesamte Fläche von Baufeld 9, umfasse 6000qm, und das Haus der Jugend allein 475-600qm plus 100qm Mehrzweckraum, so wurde es im JHA von Schöttler vor einem Jahr vorgetragen. Andere Bedarfe anderer Fachabteilungen, waren nicht für das Haus der Jugend gedacht, da die Gesamtfläche ja über 6000qm beträgt.

Bei der Machbarkeitsstudie, vorgestellt im Stadtentwicklungs-Ausschuss, ist inzwischen klar, das Haus der Jugend auf dem Baufeld 9 ist nicht gewollt. Zwar erklärte Stadträtin Majewski (CDU), dass die Planungen „…insgesamt mehr Flächen für die Jugendarbeit vorsehen, als die vorgesehenen Bedarfe des „Haus der Jugend“.“ Das passt allerdings nicht mit der Bedarfsaufnahme von einer Dreifeldsporthalle zusammen, von der vorher nie geredet wurde. Auch der angemeldete Bedarf eines Bibliotheksstandortes widersprechen der Absicht zum Haus der Jugend. Letztendlich musste Stadträtin Majewski eingestehen, dass ein Haus der Jugend, mit lauten Nutzungen, wie es von Drugstore und Potse gebraucht wird, wohl an diesem Standort besser nicht umgesetzt werde. Hierfür würde derzeit ein Standort am Werner-Voß-Damm 47 geprüft. „Durch die räumliche Nähe der Standorte Baufeld 9 und Werner-Voß-Damm 47 sind Kooperationen und Synergien möglich.“

Fast 5 Jahre sind seit dem Auszug der selbstverwalteten Jugendeinrichtungen in der Potsdamer Straße 180 vergangen. Das Bezirksamt verzögert immer wieder die Umsetzung der beschlossenen Jugendfreizeit-Einrichtung. Dabei hat sich das Jugendamt selbst Grenzen gesetzt, denn die jetzigen Verträge mit den selbstverwalteten Jugendeinrichtungen sind temporär so gestaltet, dass mit einem Einzug ins Haus der Jugend in den nächsten Jahren fest gerechnet wird. „Das Jugendamt hat mit den zeitlich befristeten Lösungen im Rockhaus (Lichtenberg), in der Zollgarage und der Potsdamer Str. 134 und der damit verbundenen Trennung der Angebote der selbstorganisierten Musik- und Kulturarbeit sowie der selbstorganisierten offenen Angebote von Drugstore und Potse immer das Vorhaben verbunden, nach einer Übergangszeit im neu zu errichtenden Haus der Jugend diese Angebote wieder zusammenzuführen.“ Das geht aus der Antwort einer Kleinen Anfrage von DIE LINKE von 2020 hervor. Das Bezirksamt hat auch Verantwortung und sollte diese bei den Jugendeinrichtungen prioritär unter Beweis stellen.

Elisabeth Wissel