NS-Flieger Udet bleibt Namens-Geber im Tempelhofer Fliegerviertel

Unser Antrag „Umbenennung der Udetzeile“ fand im Ausschuss für Weiterbildung und Kultur leider keine Mehrheit. Für das Vorhaben der Umbenennung sollten die Anwohnenden bei einer Versammlung informiert und beraten werden, warum diese Umbenennung aus historischer Sicht sinnvoll ist.

Das Hauptargument von Grünen, SPD und CDU den Antrag abzulehnen war: „Er sei kein Wegbereiter des Nationalsozialismus gewesen“. Alle aufgezählten Fakten zu dem Günstling Udet von Hermann Göring, stießen bei den anderen Bezirksverordneten auf taube Ohren.

Schon 1933 trat Udet in die NSDAP ein und konnte reibungslos die Karriereleiter erklimmen. Vom Oberst zum Generalleutnant bis zum Generalluftzeugmeister und 1940 noch mit der Auszeichnung „Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes“ geehrt, hatte Udet bewusst die menschenverachtende Politik der Nazis mitgetragen. Als „Kunstflieger“ hat er als Vorbild für viele gedient.

Sein Selbstmord 1941 war zunächst für das Regime irritierend und wurde auch geheim gehalten. Es seien „sachliche Gründe“ für seinen Freitod, nach Aussagen seines Freundes Ernst Henkel, gewesen. Dabei ging es um Misserfolge in der Luftschlacht um England und u.a. den gescheiterten Blitzkrieg gegen die Sowjetunion. Exzessiver Konsum von Rausch- und Genussmitteln dürften auch eine Rolle gespielt haben und auch die Vorwürfe, die ihm vom Regime deswegen gemacht wurden.

Im Nachhinein wurde von der bürgerlichen Geschichtsschreibung eine mögliche Abkehr vom Nationalsozialismus interpretiert, aber er hat weder das Regime abgelehnt, noch war er in einer Form widerständig, dafür gibt es keine Belege.

Ernst Udet, und das 1957, wurde als der erfolgreichste Jagdflieger beim Deutschen Heer im Ersten Weltkrieg mit der Straßenbenennung im Fliegerviertel geehrt und dabei hatte man keinerlei Bedenken bzgl. seines Werdegangs während der Nazizeit. Zu der Hervorhebung des Militärischen gab es kein Umdenken. Das ist bis heute so geblieben.

Elisabeth Wissel Fraktionsvorsitzende DIE LINKE in der BVV Tempelhof-Schöneberg