Offener Brief: Freigabe der Räume in der Potsdamer Straße 140 für Potse und Drugstore

Sehr geehrter Senator Dr. Matthias Kollatz,

 

nach der Kündigung der Mietverträge für die beiden selbstverwalteten Jugendzentren Drugstore und Potse am bisherigen Standort Potsdamer Straße 180, stehen Bezirk und Senat in der Pflicht beiden Zentren geeignete Ersatzräume für ihren Konzertbetrieb und für Bandpoben zur Verfügung zu stellen.

 

Handeln Sie endlich verantwortlich im Sinne der selbstverwalteten Jugendeinrichtungen Potse und Drugstore und geben Sie die Räume in der Potsdamer Straße 140 frei. Die jetzige Situation ist für die Jugendlichen zermürbend und auch unverständlich, denn zurzeit haben sie gar keine Räume, um sich mit treffen zu können. Die versprochenen Räume in der Potsdamer Straße 134 können wegen Umbaumaßnahmen noch nicht genutzt werden und die Räume von der BIM (Berliner Immobilien Management)in der Potsdamer Straße 140, die ihnen ebenfalls versprochen, und als sicher galten, sollen nun an die Finanzverwaltung gehen. Das ist gänzlich unverständlich und blendet die berechtigten Interessen der jungen Leute völlig aus. Sie wollen sich selbstbestimmt auch weiterhin in ihrer Einrichtung bilden und kreativ musikalisch entfalten können.

Die Räume in der Potsdamer Straße 140 wären für Konzerte und Bandproben wichtig, die ein elementarer Bestandteil der kostenfreien Angebote für junge Leute mit wenig Geld sind. Eine Finanzbehörde findet überall in der Stadt leichter geeignete Räume, aber eine autonome Jugendeinrichtung mit regelmäßigem Konzertbetrieb und Bandproben dagegen nicht. Im Gegensatz zur Behörde sind Potse und Drugstore auf ihr bisheriges soziales Umfeld unbedingt angewiesen. Diese Einrichtungen sind seit über 40 Jahren ein fester Bestandteil der selbstverwalteten Jugendeinrichtungen in Berlin und weit über die Grenzen hinaus bekannt.

Wir appellieren an Sie, lassen Sie es nicht zu, dass diese beiden Jugendeinrichtungen zugrunde gehen. Jugendarbeit ist dringend notwendig in einer wachsenden Stadt Berlin. Selbstverwaltete und antifaschistische Jugendarbeit, ist für die soziale Integration erforderlicher denn je. Rechte Parteien würden sich die Hände reiben, wenn die letzten seit Jahrzehnten bestehenden selbstverwalteten Jugendkulturen fallen würden. Dies kann nicht in Ihrem Sinne sein. Sie würden auch gänzlich das Vertrauen der jungen Leute, die die Einrichtungen Potse und Drugstore bisher aufgesucht haben, verspielen. Als politische Vertreter der Bürgerinnen und Bürger ist es Ihre Pflicht eine verlässliche selbstverwaltete Jugendarbeit zu gewährleisten.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Linksfraktions Tempelhof-Schöneberg

und

Interessengemeinschaft Potsdamer Straße e.V.