Ehrengrab für Heinz Kapelle auf dem Parkfriedhof in Tempelhof

Antrag, BV Elisabeth Wissel, LINKE

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Die BVV empfiehlt dem Bezirksamt sich an die zuständigen Stellen zu wenden und dafür einzutreten, dass das Grab des Widerstandskämpfers Heinz Kapelle, hingerichtet am 1. Juli 1941, welches sich auf dem Parkfriedhof in der Gottlieb-Dunkel-Straße 26 befindet, als Ehrengrabmal eingestuft wird und erhalten bleibt.

Begründung: Der junge Buchdrucker kämpfte als Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands seit 1933 illegal gegen die Nationalsozialisten. Bereits 1934 wurde er dafür zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haft hat er sofort wieder eine illegale Jugend-gruppe aufgebaut. 60 junge Frauen und Männer, Kommunisten, Sozialisten und aus der katholischen Jugend machten mit. Sie druckten Flugblätter und Heinz warf sie nachts von seinem Motorrad in Fabriken in Neukölln und Tempelhof.

Nach Beginn des II. Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 verteilte die Gruppe ihr Anti-Kriegs-Flugblatt: „Ich rufe die Jugend der Welt“. Heinz Kapelle und fünf weitere Widerstandkämpfer wurden am 16.10.1939 verhaftet. Aus den Akten der Gestapo: „...ist trotz Anwendung aller bekannten Vernehmungsmethoden nicht zu einem Geständnis über seine gesamte illegale Betätigung zu bewegen...“ „...nach Ansicht der bearbeitenden Dienststellen würden auch weitere verschärfte Vernehmungen des Kapelle erfolglos bleiben ...“ Am 21. Februar 1941 verhängte das Gericht gegen ihn das Todesurteil, fünf seiner Mit-streiter wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Am 1. Juli 1941 wurde er im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Der Tempelhofer Parkfriedhof an der Gottlieb-Dunkel-Straße ist seit 1997 geschlossen, aber steht als Park offen. Die Schließung bedeutet, dass der Bestand der noch vorhandenen Gräber seit dem noch 30 Jahre gewährleistet ist: also nur noch bis 2027! Für die ebenfalls dort vorhandenen Ehrengräber und Kriegsgräberstätten wird es dann ein Erhaltungskonzept geben.