Die Zerschlagung des Wenckebach-Klinikums (WBK) muss beendet werden

Der Krankenhausstreik von Mitarbeiter:innen von Charité und Vivantes für mehr Pflegepersonal war ein Erfolg. Jedoch muss dies auch aktuell umgesetzt werden. Stattdessen reagiert Vivantes mit der Aussage „Leistung folgt Personal“ und der Sperrung von 100 Betten letzte Woche im WBK. Das Pflegepersonal in der Rettungsstelle arbeitet am Limit und weiß nicht, wohin mit den Patient:innen, die keinen Bettenplatz bekommen.

Diese Zustände am WBK wurden bewusst herbeigeführt und sind ein weiterer Schritt der Dezimierung von Gesundheitsvorsorge. Es ist auch ein Affront gegenüber den Angestellten und der Initiative „Wenckebach muss bleiben“. Die Initiative „Wenckebach muss bleiben“ setzt sich mit einer Petition von über 4600 Unterschriften (gesammelt von einer Anwohnerin) und u.a. mit Kundgebungen vor Ort für den Erhalt des Klinikums in Tempelhof ein. Es gab ebenso Proteste vor dem Sitz der Gesundheitssenatorin und Gespräche mit dem Staatssekretär für Gesundheit, die bisher erfolglos blieben.

Vivantes, der Konzern, dem das WBK gehört, schafft weiterhin eigenmächtig Fakten mit dem Abbau von Kapazitäten ins Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK), und das ohne Zustimmung des Senats. Unter anderem sind aus dem Gesundheits-Ausschuss Pläne von dem geladenen Geschäftsführer Herr Danckert von Vivantes bekannt. Demnach soll bis 2022 der Umzug der Rettungsstelle, von stationären OP-Kapazitäten, der Intensivstation und der somatischen Betten erfolgen, obwohl weder die Umzugspläne, noch eine Nachnutzung des WBK im Berliner Krankenhausplan wiedergegeben sind.

Anstelle eines gut funktionierenden Krankenhauses für die Grundversorgung mit Rettungsstelle soll am Standort des WKB künftig ein ambulantes Gesundheitszentrum entstehen. Dabei gibt es lediglich schön formulierte Absichten, externe Anbieter, darunter Facharztpraxen und ein hausärztlicher Sitz, könnten den Platz einnehmen. Eine Bedarfsanalyse für Kinderheilkunde und Kinderchirurgie stehe noch aus. Während für die Psychiatrie derzeit ein Konzept erarbeitet würde, diese, jedoch ohne Vorhandensein der Ersten Hilfe und Chirurgie, am Standort WBK abzusichern. Rettungsstelle und Chirurgie sind jedoch nach Aussagen von Klinikpersonal dafür erforderlich.

Vivantes geht es vor allem um Profite. Vivantes-Chef Danckert führte aus, dass weder für das AVK in Schöneberg, noch für das WBK in Tempelhof ausreichend Geld für Sanierungskosten (beide sind sanierungsbedürftig) zurückgestellt worden sei, bei einem Bedarf von 1,5 Mrd. Euro für die nächsten 10 Jahre, um überhaupt Krankenhäuser betreiben zu können. Nichts desto trotz will Vivantes den geplanten Neubau eines der „modernsten Krankenhäuser Deutschlands“ am AVK durchsetzen. Der Neubau wäre dort besser realisierbar. Die Kapazitäts-Verlagerung ins AVK und die Sperrung von 100 Betten stehen im Widerspruch zu dem Auftrag von Vivantes „für die gesundheitliche Daseinsvorsorge“, erst recht angesichts der Zunahme an Patient:innen. Für den Erhalt des WBK werden die Initiative und DIE LINKE weiterhin dafür kämpfen, dass eine ausreichende Finanzierung für Investitionen erfolgt.

Elisabeth Wissel