Keine Gedenktafel für Frieda Krüger (1900-1991) in der Barbarossastraße 49

Zum Antrag von Die Linke „Gedenktafel für Frieda Krüger" hat der Ausschuss für Weiterbildung und Kultur der BVV Tempelhof-Schöneberg entschieden, die Ehrung für die ehemalige Stadtverordnete, abzulehnen. Die Gründe liegen auf der Hand: Sie war Kommunistin und
Widerstandskämpferin während der Nazizeit und ihr parteipolitisches Engagement nach 1946 war in der SED.

Frieda Krüger, kam über die kommunistische Jugendbewegung nach dem 1.Weltkrieg 1920 zur KPD. Seit 1929 war sie gewählte Stadtverordnete und wurde in die BVV (Bezirksverordnetenversammlung) Schöneberg delegiert.

Vor dem polizeilichen Zugriff konnte sie sich einen Tag nach dem Reichstagsbrand (Februar 1933) gerade noch rechtzeitig ins Ausland retten. Ab 1934 wurde sie von der KPD an der illegalen Partei- und Gewerkschaftsarbeit in Deutschland und der Tschechoslowakei beauftragt.
Unter anderem übernahm sie Kurierdienste.

1937 emigrierte Frieda Krüger in die Schweiz und kehrte 1945 nach Berlin zurück. Seit November 1945 war sie als Opfer des Faschismus anerkannt.

Dennoch zog sie es vor, 1949 nach Ost-Berlin zu ziehen. Dort erhielt sie die Auszeichnung für ihr antifaschistisches Engagement, das ihr im Westen verwehrt wurde. Ein Vorwurf aus dem Ausschuss war auch, dass sie den Karl-Marx-Orden erhalten habe.

Kommunistinnen und Kommunisten waren während der Nazi-Zeit die aktivste Widerstands-Gruppe, von denen die meisten mit ihrem Leben bezahlen mussten. Dennoch tun sich die bürgerlichen Verordneten heute noch schwer diese Leistung anzuerkennen.

Es gibt eine, bis 30. März 2025 verlängerte, Ausstellung über die Schicksale und die Verfolgung von Bezirksverordneten während der Nazizeit im einstigen KZ in der General-Pape-Straße, jetzt Werner-Voß-Damm.   

Elisabeth Wissel, Fraktionsvorsitzende von Die Linke in der BVV Tempelhof-Schöneberg und Sprecherin für Weiterbildung und Kultur.