Karstadt-Gebäude beleben!

Die Linksjugend ['solid] Südberlin, die lokale Jugendorganisation von Die Linke, organisierte am letzten Januar-Samstag eine Informationskundgebung vor dem ehemaligen Gebäude von Galeria Karstadt am Tempelhofer Damm. Seit Herbst letzten Jahres steht das riesige Gebäude leer, und es gibt kaum Informationen für die Tempelhofer:innen darüber, wie es weitergeht.

Die BVV-Fraktion der Linken stellte bereits Anfragen zum aktuellen Planungsstand. Geplant sei, im unteren Bereich einen Drogeriemarkt und einen Discounter zu eröffnen. Zudem liefen Gespräche zwischen der Wirtschaftssenatorin, dem Bezirksbürgermeister und der Eigentümerin, der Bayerischen Versicherungsgruppe, über eine weitere Nutzung mit „warenhausähnlichen“ Angeboten. Wann und wie dies umgesetzt wird, ist ungewiss. Die Linke kritisiert, dass die Anwohner:innen nicht einbezogen werden: „Wir fordern eine Beteiligung der Nachbarschaft – der Menschen, die hier leben, arbeiten und einkaufen. Sie wissen am besten, was in der Gegend gebraucht wird“, so der Bezirksverordnete Harald Gindra (Bezirksverordneter, Die Linke).

Die Kundgebung am 25. Januar war gut besucht: Rund 50 Menschen beteiligten sich. Neben Redebeiträgen der Linksjugend ['solid] Südberlin, des Kiezteams von Deutsche Wohnen & Co. Enteignen, einem Anwohner, der Initiative Sorge ins Parkcenter, Harald Gindra und dem Direktkandidaten der Linken für die kommende Bundestagswahl Stanislav Jurk, wurden Teilnehmende und Passant:innen nach ihren Wünschen gefragt. Der Bedarf mitzuentscheiden ist groß. Die Anwohner:innen wünschen sich einen Begegnungsort mit Mischnutzung. Genannt wurden unter anderem ein Repair-Café, einen Tauschmarkt, ein Schwimmbad, Sportmöglichkeiten, Räume für Theater & Kultur, ein Kino, soziale Einrichtungen, Beratung oder bezahlbares Co-Working und Wohnen. Viele wünschen sich zudem einen Ort für Beratung und regionales Einkaufen, auch in Form eines Warenhauses.

Mit der Schließung von Galeria Karstadt wurde auch die Parkgarage geschlossen, was besonders ärgerlich ist, da dort einst erschwingliche Dauerparkplätze zur Verfügung standen. Mindestens diese sollten der Nachbarschaft wieder zugänglich gemacht werden. Unklarheit besteht über die Zukunft der Bezirkszentralbibliothek in der Götzstraße. Es gab die Annahme, sie könne ins Karstadt-Gebäude ziehen, doch eine Schließung ist nicht geplant. Dies zeigt die allgemeine Verunsicherung über den Stand des Bauprojekts „Neue Mitte Tempelhof“. Die BVV-Fraktion der Linken steht für Nachfragen zur Verfügung und setzt sich für Transparenz und Mitbestimmung ein.