Standorterhalt für das Kindertheater „Hans Wurst Nachfahren“

Kleine Anfrage, BV Elisabeth Wissel (LINKE)

Sehr geehrter Herr Böltes,

ich beantworte die Kleine Anfrage für das Bezirksamt wie folgt:

 

Zu 1. und 2.

In Beantwortung der Drucksache 1718/XIX ist im Sommer 2016 der bislang bekannte Sachstand zusammengefasst worden:

„…Allerdings hat der Vermieter in den Gesprächen sehr deutlich gemacht, dass er nach mehrmaliger, durch die Kulturverwaltung erreichter Verlängerung des Mietvertrages mit Hans Wurst Nachfahren eine weitere Nutzung des Hauses als Standort für experimentelle Musik anstrebt.

…Durch eine Mietvertragsverlängerung bis zum 30. September 2018 kann das traditionsreiche Puppentheater seinen Spielbetrieb bis zum Ende der Spielzeit 2017/18 fortsetzen.“

Seitdem liegen dem Bezirksamt keine neuen Informationen von Seiten des Eigentümers oder der Senatskulturverwaltung vor. Lediglich ein Faltflyer der Initiative „Kiezkultur zur Rettung des Puppentheaters am Winterfeldtplatz“ wurde im März 2017 an Bezirksamtsmitglieder versandt, mit der Information, dass zwei Puppenspielerinnen die Nachfolge am Theater antreten möchten.

In diesem Zusammenhang habe ich als Kulturstadträtin den Kultur-Staatssekretär angeschrieben und nachgefragt, welcher Kenntnisstand dort vorliegt. Mit Antwort vom 26. April 2017 hat Herr Dr. Wöhlert folgendes mitgeteilt:

„Eine Weiterführung des Theaters ist derzeit nicht vorgesehen. Wie Sie wissen, möchten die Theatermacher Frau Kilian und Herr Heinzmann den Spielbetrieb am Winterfeldtplatz einstellen. Vor diesem Hintergrund erhält das Theater letztmalig eine Basisförderung für die Jahre 2017 und 2018. Dementsprechend hatte sich die Kulturverwaltung erfolgreich dafür eingesetzt, das Mietverhältnis ein drittes Mal zu verlängern.

Obwohl der Eigentümer Herr Hiller seit einigen Jahren eine Eigennutzung der Immobilie vorsieht, zeigte er sich sehr kooperativ und willigte einer letztmaligen Verlängerung des Mietvertrages ein. Der Mietvertrag endet am 30.9.2018. Eine weitere Verlängerung des Mietvertrages erscheint nicht Erfolg versprechend, zumal die BIM bereits im Jahr 2015 nach Tauschobjekten erfolglos suchte. Ein weiterbestehendes Tauschinteresse sitens des Eigentümers ist mir nicht bekannt.

Zu den benannten Bewerberinnen Ute Kahmann und Christiane Klatt kann ich keine Auskünfte geben. Beide Künstlerinnen wurden bisher nicht durch mein Haus gefördert. Ich weise darauf hin, dass alle Fördermittel nach Votum einer unabhängigen Fachjury vergeben werden. Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa ist in diesem Gremium nicht mit Sitz und Stimme vertreten.“

Unabhängig davon habe ich als Kulturstadträtin erste Gespräche mit der Tempelhof Projekt GmbH aufgenommen, um die dortigen Möglichkeiten zu erörtern, damit kulturelle Einrichtungen oder Veranstaltungen ggf. Flächen temporär oder dauerhaft nutzen können. Die Geschäftsführung zeigte sich grundsätzlich aufgeschlossen, konkrete Anfragen und deren Umsetzbarkeit zu prüfen.

In diesem Rahmen hat mein Büro am 26. April 2017 Frau Christiane Klatt diese Informationen weitergegeben und den Kontakt zur Tempelhof Projekt GmbH vermittelt.

 

Zu 3.

Wie bereits zuvor dargestellt, gibt es keine Anhaltspunkte darüber, dass der Eigentümer die Immobilie tauschen würde. Insofern besteht für das Bezirksamt aktuell keine Veranlassung, entsprechend an den Eigentümer heranzutreten oder beratend tätig zu werden.

 

Mit freundlichem Gruß

Jutta Kaddatz