Shakespeare Company weiter in Ungewissheit

Mündliche Anfrage der Bezirksverordneten Elisabeth Wissel (LINKE)

Mündliche Anfrage Nr. 5

der Bezirksverordneten Elisabeth Wissel

Shakespeare Company weiter in Ungewissheit

Sehr geehrter Herr Vorsteher,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich beantworte die mündliche Anfrage der Bezirksverordneten Wissel für das Bezirksamt wie folgt:

1.

Welche Orte, als temporäre Standorte hat das Bezirksamt nach dem Beschluss des Antrags Drs. 1519/XX für die Shakespeare Company in unserem Bezirk geprüft?

Es fanden Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern des Ensembles mit der Bezirksbürgermeisterin wie auch mit dem für Weiterbildung, Kultur und Soziales zuständigen Bezirksstadtrat statt. In diesem Zusammenhang und auch in der Folge wurden zahlreiche mögliche Standorte erörtert, die letztlich aber verworfen werden mussten.

 

 

2.

Aus welchen Gründen konnte bisher noch keine Lösung gefunden werden?

Abgesehen von dem Umstand, dass freie Flächen ohnehin ein immer knapper werdendes Gut sind, muss die hier zu generierende Fläche zahlreichen Kriterien genügen. Neben dem Vorhandensein verschiedener Medien, wie Wasser, Abwasser und Strom – insbesondere für den gastronomischen Service und die erforderlichen Toiletten – muss der Standort gut an den ÖPNV angebunden sein, da die Besucherinnen und Besucher des Theaters aus ganz Berlin anreisen. Konkret wurde vom Ensemble vorgebracht, dass ein großer Teil der Gäste aus Pankow komme, weswegen der Standort auch möglichst zentral sein solle, da – was nachvollziehbar ist – ein zu langer Weg möglicherweise abschreckend wirken könnte.

Eine besondere Schwierigkeit stellt allerdings die Tatsache dar, dass das Ensemble ohne Tontechnik spielt, also auf Mikrofone, Verstärker und Lautsprecher verzichtet wird.

Ein erschlossener, möglichst zentraler, gut angebundener und gleichzeitig ruhiger Standort ist am aktuellen Spielort im Schöneberger Südgelände gegeben. Es ist dem Bezirksamt bisher nicht gelungen, eine vergleichbare Fläche außerhalb dieses Geländes zu finden, weswegen es zielführend erscheint, die von der Grün Berlin GmbH in Aussicht gestellte Ersatzfläche auf dem Gelände, den sog. Giardino Secreto, als ernsthafte Alternative in Betracht zu ziehen.

Soweit der Sachstand heute um 14:00 Uhr. Möglicherweise macht es Ihre Nachfragen entbehrlich, wenn ich Ihnen kurz von einem späteren Telefonat mit meiner Ansprechpartnerin bei der Shakespeare Company berichte:

  • Es fand ein persönliches Gespräch der Company mit dem Geschäftsführer der Grün Berlin GmbH statt.
  • Der Company wurde glaubhaft versichert, dass ein großes Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit besteht, auch über die Zeit der Umbaumaßnahmen des Lockschuppens hinaus.
  • Der bereits angebotene Ersatzspielort im Schöneberger Südgelände
    – der sog. Giadino Secreto – könnte ggf. durch den Aufbau temporärer Schallschutzwände zu einer attraktiven Spielfläche für die Zeit der Umbaumaßnahmen werden. Dies wird jetzt eingehend geprüft.
  • Selbstverständlich habe ich der Company die Unterstützung des Bezirks bei der Vermittlung der korrekten Ansprechpartner zugesichert, da möglicherweise Absprachen mit der Deutschen Bahn, dem Umweltamt oder den Bewohnerinnen und Bewohnern der Lindenhof-Siedlung erforderlich werden können.
  • Die Company meldet sich bei mir, sobald es Neuigkeiten oder Unterstützungsbedarf gibt.
 

 

Nachfragen:

 

 

1.

Gab, und gibt es Gespräche zwischen Bezirksamt und „Grün Berlin“ für unterstützende Hilfen, und wenn ja wie sind die Ergebnisse?

Das Ensemble hatte sich an Senator Dr. Lederer und dieser wiederum hat sich an die Grün Berlin GmbH gewandt. Im Antwortschreiben vom 30. April 2020 wird zum Ausdruck gebracht, dass ein großes Interesse an einem Verbleib der Shakespeare Company im Schöneberger Südgelände besteht, überdies wird ein Ersatzstandort vorgeschlagen, welcher eingehend geprüft werden soll. Daher wurde vorerst auf ein Werben im Interesse der Company Gespräch im Rahmen eines persönlichen Gesprächs verzichtet, um diese Option bei tatsächlich bestehendem Bedarf gezielt einsetzen zu können.

2.

Gibt es für die Shakespeare Company nach der Sanierung des Lockdepots die Zusicherung, dass sie den Spielort wieder nutzen können?

 

Im genannten Schreiben von Grün Berlin an den Kultursenator heißt es hierzu: Wir setzen derzeit alles daran, dass der Erhalt des Theaters am Standort möglicherweise in einem anderen Bereich des Freiraums und der Außenflächen gewährleistet werden kann. Der planerische Prüfprozess hält jedoch an, da der Konflikt einer Translozierung des Theaters in angrenzende Flächen des Landschaftsschutzgebietes bisher nicht aufgelöst werden konnte und rechtlich eine größere Hürde darstellt.

Der beschriebene Prozess dauert an.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Berlin, den 16.09.2020